Alles anzeigenNeue Batterie vor dem Einbau so gut wie möglich zu testen ist immer empfehlenswert. Das wollte ich eigentlich vorher noch schreiben, aber der strados- war selbst so schlau.
Wenn wir mal annehmen dass das "Messgerät" den Batteriezustand zufällig richtig getroffen hat und die Batterie so beieinander ist wie man es bei einer fabrikneuen Batterie von einem tatsächlichen und guten Hersteller erwartet, ist das eine schöne Sache. Kein Einzelfall aber auch nicht die Regel.
Es fängt schon beim Batteriehersteller an, wo bei den Batterien für den freien Teilemarkt gar nicht oder nicht so aufwendig kontrolliert und streng aussortiert wird, wie die Batterien die den Autoherstellern geliefert werden. Bei denen kann man sich keine Fehler erlauben. Die Erbsenzähler dort kontrollieren und messen jede einzelne Batterie und wenn irgendwas außerhalb der engen Toleranzen ist, gilt die gesamte Lieferung als nicht vertragsgemäss erbracht und Strafzahlungen werden fällig.
Die Batterien für den freien Handel haben also eine geringere Qualitätskontrolle und höhere Toleranzen.
Dazu kommen die Transportwege und Lagerzeiten. Bei den letzten in der Lieferkette wird die Batterie oft einzeln verschickt, vom Packerldienst rumgeworfen, steht vielleicht tagelang auf dem Kopf oder liegt auf der Seite.
Lagerzeiten sind abhängig von der Temperatur problematisch.
Bei 0 Grad Celsius hat eine zuvor voll geladene Batterie nach einem halben Jahr noch 60 bis 90 Prozent, bei 25 Grad kann sie schon halb leer sein. Wird es richtig warm, z. B. unter Sonneneinstrahlung im Schaufenster, Frachtcontainer etc. geht es noch schneller.
Jede Teilentladung ist ein Zyklus und Verschleiß, jede tiefe Entladung schädigt, jede Tiefentladung schädigt erheblich bis tödlich.
Gute Händler, Lageristen etc. laden die bevorrateten Batterien regelmäßig nach und sehr gute prüfen und messen jede Batterie gleich nach der Lieferung. Aber die Arbeit machen sich nur wenige. Insbesondere Batterien für den privaten Kunden winkt man einfach durch, misst ggf. vor dem Versand die Spannung und hängt sie ggf. paar Stunden an ein (Schnell)Ladegerät.
Habe mal Verantwortliche aus dem "B2C" Batterievertrieb auf die ganze Problematik angesprochen und mit meinen Vorwürfen konfrontiert. Erwartet und befürchtet hatte ich als Antwort übliche Verharmlosung bis Verleugnung der Probleme und Gelaber, warum das bei ihren Produkten durch die Hightech Technologie, Qualitätssicherung blabla kein Problem ist und mir noch weitere Behauptungen und Zahlen um die Ohren gehauen werden, die ich nicht widerlegen kann.
Stattdessen hat man sich sehr gewundert - nicht über die von mir genannten Probleme und deren Ursachen, die hat man praktisch bestätigt, sondern dass ich das Ganze als Problem sehe. Die Antworten waren sinngemäß "Ja und? Was ist das Problem? Der Kunde hat doch Garantie auf die Batterie."
Nahezu alle der angeführten Problemfaktoren sind nicht relevant, wenn es sich um trocken oder trocken vorgeladene Batterien handelt, die erst vor dem Kauf mit Säure gefüllt werden.
Aber das man mit Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften so erschwert, dass es kaum noch gemacht wird.
war viel zu lesen, aber interessant top