156 2.0 JTS Hochdruckpumpe reparieren

  • Hallo. Nachdem ich den Motor von Grund auf saniert hatte bleiben nur noch der Kurbelwellensimmering (Getriebeseitig) und die Kraftstoffhochdruckpumpe. Die Neupreise für dieses Teil empfinde ich als Baller Baller.Und gute gebrauchte sind auch nicht gerade billig. Um die Pumpe zu zerlegen braucht man ein "Spezialwerkzeug" damit man die Verschraubung der Kolbeneinheit öffnen kann.Das ganze funktioniert auch mit Tricks ,sitzt die Verschraubung aber zu fest helfen diese auch nicht mehr. Kann man das Werkzeug nicht selber bauen ,hilft der Gang zur nächsten Metallbude, ist nicht fiel Aufwand und geht meist für kleines Geld in die Kaffekasse.Hat man die Kolbeneinheit erst mal draussen sieht man sofort den simplen Aufbau. Die 2 O-Ringe auf jeder der 3 Einheiten sind selten defekt. Lässt man jetzt den Kolben in den Zylinder gleiten merkt man sofort ob er Druck aufbaut. Bei mir war das nicht der Fall. Er fiel einfach in den Zylinder. Nach gründlicher Reinigung ,besonders des oberen Ventils, baute der Kolben dann Druck auf.Also alles wieder montiert

    und der Wagen lief einwandfrei. Der Spass hielt aber nur 3000 Km. Dann wieder Fehlermeldung. Etwas 2-Taktöl in den Tank und es ging wieder.Als Dauerlösung natürlich unhaltbar. (Die Zylinder-Kolbeneinheit könnte man ja als Ersatzteile verkaufen aber das wäre natürlich viel zu einfach).Verschleiss bleibt eben Verschleiss. Bleibt also nichts anderes übrig als den Kram nochmals zu zerlegen. Die obere Feder im Kolben scheint wohl erlahmt zu sein oder der Dichtsitz der Kugel ist ausgeschlagen.Mal sehen ob man das hinbekommt.(Ich werde berichten). Bei der momentanen Krise hat man ja viel Zeit.

    Bleibt festzustellen das einige Fehlermeldungen einen auf die falsche Fährte locken können.Meistens liegt es an der Pumpe,den Einspritzventilen oder des Druckschalters. messen des Kraftstoffdrucks erspart somit das erneuern meist nicht defekter Teile nur weil diese als die üblichen "Verdächtigen" gelten. Mfg.

  • Eine AT-Pumpe kostet um die 500.-

    Aber das die die Leistung nicht mehr bringt glaube ich nicht. (schon mal den Druck nur von der Pumpe gemessen?)

    Hatte vor kurzem mal gemessen ..nur so zur Info...bei Startdrehzahl 1600 bar

  • Hallo. Nachdem ich den Motor von Grund auf saniert hatte bleiben nur noch der Kurbelwellensimmering (Getriebeseitig) und die Kraftstoffhochdruckpumpe. Die Neupreise für dieses Teil empfinde ich als Baller Baller.Und gute gebrauchte sind auch nicht gerade billig. Um die Pumpe zu zerlegen braucht man ein "Spezialwerkzeug" damit man die Verschraubung der Kolbeneinheit öffnen kann.Das ganze funktioniert auch mit Tricks ,sitzt die Verschraubung aber zu fest helfen diese auch nicht mehr. Kann man das Werkzeug nicht selber bauen ,hilft der Gang zur nächsten Metallbude, ist nicht fiel Aufwand und geht meist für kleines Geld in die Kaffekasse.Hat man die Kolbeneinheit erst mal draussen sieht man sofort den simplen Aufbau. Die 2 O-Ringe auf jeder der 3 Einheiten sind selten defekt. Lässt man jetzt den Kolben in den Zylinder gleiten merkt man sofort ob er Druck aufbaut. Bei mir war das nicht der Fall. Er fiel einfach in den Zylinder. Nach gründlicher Reinigung ,besonders des oberen Ventils, baute der Kolben dann Druck auf.Also alles wieder montiert

    und der Wagen lief einwandfrei. Der Spass hielt aber nur 3000 Km. Dann wieder Fehlermeldung. Etwas 2-Taktöl in den Tank und es ging wieder.Als Dauerlösung natürlich unhaltbar. (Die Zylinder-Kolbeneinheit könnte man ja als Ersatzteile verkaufen aber das wäre natürlich viel zu einfach).Verschleiss bleibt eben Verschleiss. Bleibt also nichts anderes übrig als den Kram nochmals zu zerlegen. Die obere Feder im Kolben scheint wohl erlahmt zu sein oder der Dichtsitz der Kugel ist ausgeschlagen.Mal sehen ob man das hinbekommt.(Ich werde berichten). Bei der momentanen Krise hat man ja viel Zeit.

    Bleibt festzustellen das einige Fehlermeldungen einen auf die falsche Fährte locken können.Meistens liegt es an der Pumpe,den Einspritzventilen oder des Druckschalters. messen des Kraftstoffdrucks erspart somit das erneuern meist nicht defekter Teile nur weil diese als die üblichen "Verdächtigen" gelten. Mfg.

    Nur interessehalber: Wie viele km hat das Fahrzeug/ die Hochdruckpumpe auf dem Buckel?

  • Hallo. Doc Tom zu Deiner Frage: Der Wagen hat jetzt 180.000 km gelaufen.

    haino07: Wie hast Du denn das gemessen? Mein Manometer geht nur bis 200 bar. Also ausreichend für den Raildruck. Der lag bei mir ,vor der Reinigung, bei ca. 60bar.

    Danach bei 95 bar. Soweit meine Info stimmt sollte der Raildruck bei Leerlaufdrehzahl 100 bar betragen und unter Last 150 bar.verschwunden ist aber der intensive Abgasgeruch und die Fehlermeldungen Fehlzündung etc. . Da die Pumpe im Gegensatz zum Diesel (die heutige Plörre schmiert ja wenigstens noch ein bischen) eigentlich null Schmierung erhält sondern nur Kühlung ist der Verschleiss "Normal".


    Grüsse

  • Hallo,


    Ich out mich jetzt mal als einer der Ingenieure, die damals an der Entwicklung der ersten BOSCH-Benzindirekteinspritzungen beteiligt waren.

    Allerdings habe ich schwerpunktmäßig im Bereich der Einspritzventile und des Kraftstoffverteilerrohrs mit Drucksteuerventil gearbeitet.

    Der JTS war einer der wenigen Motoren, die mit der 3-Zylinderpumpe ausgestattet waren (sie wurde durch eine 1-Zylinder-Pumpe abgelöst)


    Leider kann ich die eigentlich nur von Reparaturversuchen an der Pumpe abraten, und nach deiner Beschreibung ist die Pumpe einfach verschlissen.


    Das Kolbenspiel der Pumpenelemente liegt im Neuzustand bei ca. 10 Mikrometer.

    Und alle Toleranzvorgaben für Abmessungen oder auch Federkräfte sind sehr eng.


    Wir haben da ziemliches Neuland betreten und uns am Diesel orientiert.

    Allerdings ist Diesel ein "Schmiermittel" und Benzin ein "Lösungsmittel"

    Trotz hochwertiger Materialien und Oberflächenbeschichtungen hält das leider nicht ewig.


    Man sollte den Motor keinesfalls mit E10 fahren.

    Von BOSCH wurde er dafür auch nie frei gegeben.

    Wechselintervalle für Benzinfilter sind unbedingt ein zu halten, da Pumpe und Ventile extrem empfindlich auf Schmutz regieren.


    Wenn ich mich richtig erinnere gab es für die Teile eine "Endbevorratung", d.h. es gibt keine Möglichkeit einer Nachfertigung, zumindest nicht bei BOSCH.


    Grüße

    Jan Christopher

  • Irgendwann werden die alle verschlissen sein. Was ist dann die Lösung? Die Motoren entsorgen?


    Wäre schon super, wenn man die Teil nachbauen lassen könnte.


    Laut unserem Bosch Car Service läge der Neupreis der Pumpe bei ca. €1300 - da versteh ich schon, warum man versucht, sowas zu reparieren, wenn man es kann.

  • Ich war einer der Entwickler.

    Auf die spätere Ersatzteilhaltung und Ersatzteilpreise hatte ich keinen Einfluss.

    Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass man "hoch gerechnet" hat bei wie vielen Autos, bei welcher Laufleistung Komponenten ausfallen.

    Dementsprechend wurde so bevorratet, dass man zumindest Garantie- und Kulanz-Zeit abdeckt.


    Da ich schon seit den frühen 90-ern Alfa-Oldtimer infiziert war (ich hatte fast 30 Jahre einen Fastback-Spider), hat mir das damals schon weh getan.

    Mir war klar, dass es irgendwann Alfisti gibt, die ihr Auto gerne weiter fahren wollen, aber dann keine Teile mehr bekommen.

    Die Pumpe ist übrigens auch nicht ewig lagerbar, da Bauteile enthalten sind, die auch bei Nichtgebrauch altern.


    Ist jetzt kein wirklicher Trost für JTS-Besitzer,

    aber BOSCH hat damals ganz schön drauf gezahlt.

    Die Stückzahlen waren einfach zu klein.


    Ich bin seit 5 Jahren raus, aber soviel weiß ich:

    Es gibt keine Einrichtungen mehr die Pumpe zu fertigen, die wurden verschrottet.


    Ich würde ja gerne helfen, aber ich habe leider auch keine Teile mehr.

    Ein nacktes Verteilerrohr habe ich - glaube ich - noch irgendwo in der Garage.


    Gruß


    Jan Christopher

  • Hallo Jan Christopher. Danke erstmal für die Aufklärung betreffend der Ersatzteilversorgung. Lässt mir nicht viel Optionen.

    Entweder gelingt mir die Reperatur.(Anfertigen der Koben Zylindereinheit)die Möglichkeiten habe ich. Aptieren auf eine andere Pumpe .


    Sonst werde ich die nächste AU nicht bestehen und kann den Wagen verkaufen. Alternativ wäre noch der Umbau auf den 2.0 Liter Saugrohreinspritzer aber für so etwas fehlt mir die Zeit.


    MFG

  • Es wird sich doch eine gebrauchte Pumpe auftreiben lassen....


    darf meine Erfahrung mit dem ersten Direkteinspritzer bei BMW 325i mitteilen, da ist die Pumpe bei 60000km in die Knie gegangen, hat bei heißem Motor keinen Druck mehr aufgebaut. Hatte die ganze Zeit E10 gefahren. Nach Reinigung mit 500ml Lambda Tank Otto und anschließend der Verwendung ausschließlich hochwertigen Benzines (100/102) hat es etwa 2000km gedauert, seitdem läuft das Motörchen wie ein Uhrwerk, hat gerade die 90000km durch.

    In diesem Falle waren sicher Ablagerungen die Ursache, aber ich denke, dass diese den Verschleiß der Pumpen grundsätzlich fördern dürften.

  • Hallo Doc Tom,


    Welches Bj. ist der BMW?


    Bei BMW kam bereits die 2. Generation der Benzindirekteinspritzung zum Einsatz.

    Dort wird eine 1-Zylinderpumpe aus Edelstahl verwendet (HDP2)

    Der Kolben der Pumpe wird von einem zusätzlichen Nocken auf der Nockenwelle angetrieben.


    Dieses System wurde von BOSCH für E10 und für manche Märkte auch für E22 frei gegeben.

    Dass kein Druck mehr aufgebaut wurde lag vermutlich an Ablagerungen im Mengensteuerventil der Pumpe oder auch in den Sitzen der Einspritzventile.


    Die Ersatzteilsituation könnte bzgl. Verfügbarkeit besser sein als für die 1. Generation.

    Die Fertigungseinrichtungen wurden zumindest zu meiner aktiven Zeit nicht verschrottet, sondern zu einem von Bosch zertifizierten Subunternehmer verlagert.

    Ist aber auch schon wieder lange (10 Jahre?) her.


    Gruß

    Jan Christopher

  • Hallo,

    EZ ist 04/07

    Die Problematik bestand sicher in der Pumpe und den Injektoren gleichzeitig.

    Eindrucksvoll waren die Druckverhältnisse: Bei sehr heißem Motor konnte man sehen, wie der Raildruck runter ging, und erst ab 10 bar fing der Motor an zu ruckeln. Gleichzeitig ging der Vorförderdruck hoch. Muss also eine Art Rückschlagventil undicht geworden sein. Leistung bei Last war nie ein Problem. Aber jetzt ist alles gut.

    Grüße, Thomas

  • Bj. 07 müsste bereits eine HDP5 sein, und damit die 3. Genration der Benzin-Direkteinspritzung.

    Das System war dann eigentlich sehr ausgereift.

    Die meisten Ausfälle, die ich kenne waren wegen Schmutz.

    Verschleiß war ganz selten ein Thema.

    Gruß

    Jan Christopher

  • Hm,

    ist das ein ausgereiftes System, wenn nach 60000 km Fahrt in unspektakulärer Weise und scheckheftgepflegten Auto die Hochdruckpumpe und die Injektoren schlapp machen? Vielleicht ist die E10-Freigabe doch etwas sehr optimistisch...

  • Da bei mir auch gerade die Hochdruckpumpe anfängt, zicken zu machen - gibt es denn Anbieter, die sowas reparieren könnten?

    Ich habe glücklicherweise eine gebrauchte liegen, gegen die ich tauschen kann. Aber die sind - wir wir schon festgestellt haben - endlich.

  • Ich kenne keinen Anbieter, der die Pumpen repariert.


    Grundsätzlich ist die Pumpe aber (mit Spezialwerkzeug) zerlegbar.

    Ein guter Feinmechaniker ist eventuell in der Lage aus mehreren Pumpen die besten Teile in einer Pumpe einzubauen.


    Ich würde mir das für den eigenen privaten Gebrauch zutrauen, aber nicht für einen Dritten anbieten

    Denn auch daran denken:

    Es geht nicht nur darum, dass die Pumpe eventuell nicht richtig fördert oder frisst, da stehen 120 bar Benzin-Druck an.

    Das gibt bei Undichtheit ein wunderbar brennbares Gemisch im Motorraum.


    Gruß

    Jan Christopher

  • Hallo.

    Habe bis jetzt noch keinen Betrieb gefunden. Die Reparatur an sich , im Vergleich zu anderen HD Pumpen, ist ja recht einfach.

    Die würden also auch nur die "Innereien" erneuern. Und so wie es aussieht kommen die auch nicht an solche Teile heran.

    Ein kleiner Schluck 2-Taktöl (Synthetisch) in den Tank bewirkt eine Besserung. Aber wie gesagt ist das keine Dauerlösung.


    Mfg

  • Stimmt Christopher.Darauf sollte man achten. Mal eine gute Adresse für Dichtungen aller Art.

    Arcus Dichtelemente - Beckedorfer Bogen 16-18 - 21218 Seevetal.


    Habe die O-Ringe für die Pumpe und die Einspritzdüsen dort gekauft. Gleich aus Viton.


    Dichtungen sind also nicht die grosse Hürde.


    Mfg

  • Für die, die es interessiert schreibe ich doch mal ein paar Details über die Pumpe.

    Daraus sollte auch klar werden warum es keine Anbieter gibt, die die Pumpe überholen (vom finanziellen Aspekt wegen der geringen Stückzahlen mal ganz abgesehen)


    Das Gehäuse ist aus geschmiedetem und wärmebehandeltem hochfestem Aluminium und nicht dauerfest.

    D.h. zumindest rechnerisch hat das Gehäuse nach sehr langem Gebrauch einen Riss

    Das ist allerdings bei den meisten dynamisch belasteten Bauteilen so (z.B.: Federn, Alufelgen, …)


    Die Kolben sind aus wärmebehandeltem X90 Chrom-Molybdän Stahl.

    Als Verschleißschutz ist noch eine DLC Schicht drauf.


    Die Zylinder sind aus wärmebehandeltem 100Cr6 Stahl


    Das Laufspiel beträgt ca. 10 Micrometer.

    Bei der Fertigung wurde jeder Zylinder passend zum Kolben gehont.

    Wenn ich als "Bastellösung" irgendeinen Kolben in irgendeinen Zylinder stecke, kann ich deshalb entweder zu großes oder zu kleines Spiel haben.

    Ich sollte daher immer das passende Pärchen zusammen lassen.


    Die Dichtung zwischen Kraftstoff. und Öl-Seite ist eine Kohle-Gleitring-Dichtung (ähnlich wie in einigen Wasserpumpen).

    Die hält auch nicht ewig.


    @Fastlane

    Die O-Ringe sind da eher das kleinste Problem.

    Viton ist aber die richtige Wahl.


    Etwas Zweitaktöl-Zusatz verlängert sicher die Lebensdauer.

    Ich würde es zumindest beim letzten Tanken vor längerer Standzeit verwenden, denn die hochfesten Stähle sind nicht unbedingt die besten bzgl. Korrosion, und das Ethanol im Kraftstoff ist hygroskopisch.


    Gruß

    Jan Christopher

  • Moin Jan Christopher,


    es gibt ja für vieles Anbieter, die solche Arbeiten in Handarbeit gegen Einwurf (vieler) kleiner Münzen erledigen.

    Für Liebhaber wird das früher oder später interessant werden.


    Und wenn ich schaue, für welches Geld teilweise manche Autos restauriert werden, da ist schon ausreichend verfügbar :)

    Natürlich nicht, solange jeder solche Teile für 40€ will.


    Aber vielen Dank für die Details. Vielleicht kommt irgendwann die Zeit, wo man sowas aus 'nem 3D-Drucker raus bekommt.