Puh, in die Debatte um Wertanlagen in Form von Konsum- und Gebrauchsgegenständen will ich mich einfach frech einmischen, auch wenn ich dafür 1. zu jung, 2. zu doof und 3. (und wichtigstens) schlicht und ergreifend zu arm dafür bin. Eine Meinung maße ich mir trotzdem an:
Warum muss alles eine (monetäre) Wertanlage sein? Und nein, es wird mich hier niemand überzeugen können, dass er ja mit "Wertanlage" den "Emotionalen und Spaßwert des Gegenstandes" meint. Es geht ums Geld. Aber warum? Was bringt dir ein Disco Volante by Touring, wenn er in der Car Bubble im bewachten, klimatisierten Lagerhaus auf Böcken steht? Dort fährt er nicht. Dort siehst du Ihn nicht, dort sehen Ihn deine Freunde nicht. Du kannst sagen: Jahaha, ich hab aber das Dickeklötenmobil 5000 daheim!" aber das ist so wie Kinder auf dem Schulhof: Daheim haben Sie alle Ufos, Panzer und Zeppeline.
Mit der Spekulation auf eine Wertanlage, nicht einmal mit der Gewissheit dass x, y oder z in 40 Jahren was wert sein wird, sondern unter der Annahme dass, sperrt man sich aus dem Hier und Jetzt aus, es ist in gewisser Weise nicht viel anders wie die krankhaften Sparer die man in Hundertschaften drüben auf Reddit unter r/finanzen bewundern kann, wie Sie beim Arbeitgeber Leitungswasser klauen, im Winter nicht Heizen oder die Ketchup mit Wasser runterverdünnen: Ich bin jetzt arm damit ich in Zukunft reich sein kann. Wo wir wieder bei den 40 Jahren sind. Wenn ich mir heute einen Alfa 4c in feinem Rosso Alfa mit wunderbar gelecktem Innenraum und allem was das Auto ab Werk an tollen Sachen haben konnte ins Bankschließfach stecke, dann muss ich, gesetzt der Annahme es dauert nur 40 Jahre und der Wagen ist dann auch wirklich was wert, 71 Jahre alt werden, um ... Wie viel Rendite zu bekommen? God knows, vielleicht habe ich 40 Jahre Lagerkosten in den Sand gesetzt, und, noch viel schlimmer, ich habe mich 40 Jahre lang selbst um den Spaß eines schönen Wagens auf einer schönen Straße beraubt!
Ich bin leidenschaftlicher Whiskytrinker, sammler und richte hier und da auch tastings aus, habe also einen gewissen Draht zum Fass, bin dabei mitglied in der Ardross Single Cask Society zu werden, bla bla bla, kurzgesagt: Ich saufe gern abgestandenen Schnaps aus Holzfässern, der teurer ist als er sein sollte. Aber warum ist er das? Weil Whisky eine wahnsinnig große Wertanlage ist. Manche Destillen produzieren bestimmte casks oder abfüllungen effektiv nur noch für in den Tresor! Werden diese Flaschen je getrunken, oder werden Sie eingetütet weil man denkt meine Enkel können die dann für teuer verkaufen; Aber an wen? Jemanden der 15.000€ für eine Flasche whisky ausgibt um sie zu trinken? Halte ich für unwahrscheinlich, der kauft die auch nur als Anlage.
Und dann müssen wir uns fragen: Wenn der Wert durch den potenziellen Genuss am Gut bestimmt wird, aber der Genuss den Geldwert vernichtet, dann ist nach diesem Zirkelschluss der beste Nutzen eines solchen Wertes genau das: Die Nutzung.
Fahrt euer Traumauto, trinkt euren besten Whisky, esst vom Sonntagsgeschirr, tragt die teure Uhr. Wer anlegen will, der ist mit ETF oder Gold auf dem Speicher besser beraten, damit betrügt er sich nicht selbst um Lebensfreude.
Ok, das ist vielleicht bisschen deep, aber das musste ma raus, grade weil mich dieses kaufen nur weils vielleicht mal ne Geldwertsteigerung erfährt aktuell in der Whiskywelt total abf*ckt, einen ganz besch*ssenen Blaseneffekt erzeugt, Marktwerte verzerrt in die Unkenntlichkeit (Manche Whisky Blender werden gehandelt wie Fußballsternchen vom Personalwert, wenn die neue Destille aufmachen ist teils schon auf 15 Jahre jede Abfüllung vorverkauft) und es auch ganz ehrlich dem Spaß am Leben im Weg steht.
Bearbeitet: Ich will damit nicht sagen, dass es nicht "wertig" ist, Ein Jahrzehnt an einem Auto zu arbeiten, ehr im Gegenteil. Es ist nicht in geld aufzuwiegen was es an Freude bringt, was es an Erfahrung bringt und, dass es auch, paradoxerweise, trotz spritverbrennen und all diesem, nachhaltig ist. Das aber zu machen aus der Geldmotivation, das halte ich für den falschen Weg.