Alfa 164 neuer Bremssattel hinten?

  • Hallo,


    ich brauch mal das wissen des Forums :)


    Leider hängt bei mir hinten links die Bremse. (Felge heiß, Bremsbelag relativ schnell weg)


    Der Sattel selber wurde überholt, ist aber wieder total schwergängig, also wohl irgendwas hinnüber.


    Was ich weiß ist, das es Girling Bremssättel sind, und eine 38 drauf steht. Leider ist sonst nichts mehr dadrauf zu lesen.


    Ich denke mir aber das diese nicht nur im 164er verbaut sind. Weiß da einer vill mehr?


    Danke

  • Die Marke ist eigentlich egal die Bauform ist wichtig wo man drauf achten muss ist das beide Seiten gleich sind nicht eine alu und die andere Grauguss

    Stau ist nur Hinten blöd vorne macht er Spass

  • Das ist gut zu wissen, morgen will ich meinen nochmal zerlegen ob ich einen Schaden finde.


    Ansonsten gibt es wohl 2 neue (um 2 gleichen zu haben)


    TRW gibt es noch neue, daher die Frage.

  • Wie geschrieben, ich habe diese auch Generalübeholt. genauso wie die vorderen beiden.

    Und vorher schon an anderen Fahrzeugen :)


    Ich vermute mal das in dem Fall das Gewinde irgendwo was hat, also wo der Kolben drauf sitzt. Weil zurückstellen auch nicht so leicht wie erwartet war. (Beim Bremsenwechsel gestern, heute dann festgestellt das die Felge heiß wird)


    Werde den aber morgen nochmal zerlegen und auf Spuren Suche gehen.

  • Dieser Typ Bremssattel nennt sich herstellerintern Colette, wurde früher von Lucas und Girling produziert welche von TRW übernommen wurden.


    38 ist der Kolbennenndurchmesser.


    Die Sättel sind so konstruiert und gebaut, dass der Handbremsmechanismus früher oder später fest geht und auf diese Weise für Umsatz gesorgt ist.


    Und weil die so oft fest gehen und in unheimlich vielen Autos verbaut sind - in verschiedenen Größen, Ausführungen und Varianten - gibt es auch so viele verschiedene Anbieter von Dichtsätzen, aufbereiteten Austauschsätteln und Nachbausätteln.


    Am häufigsten ist der Satteltyp in Autos vom VAG Konzern verbaut.

    Scheena Gruaß


    vom Mechaniker

  • Ich zerlege die Dinger immer in alle Einzelteile.

    Alles strahlen, neu Verzinken Pulverbeschichten und danach mit dem Repsatz wieder zusammenbauen, lief bisher immer gut und war danach alles schön leichtgängig....


    Handbremsmechanismus muss auf jeden Fall immer überarbeitet werden, da gammelt es meistens wo es in den Sattel reingeht, besonders bei den Alusätteln.


    LG Udo

  • Ja, der Klassiker ist, dass der Handbremsmechanismus festgammelt, d. h. die Welle von dem Handbremshebelchen am Bremssattel schwergängig ist und nicht mehr zurückgeht und die Bremse nicht mehr frei gibt.


    Man kann das Hebelchen mit je nach dem mehr oder weniger Kraftaufwand per Zange, Hammer, Montiereisen o. ä. zurückdrehen, und soweit nichts anderes fest ist, wird die Bremse frei. Bis man das nächste Mal die Handbremse wieder anzieht.


    Bei Mechanikern ist das ja oft wie bei den Schustern und ihren Schuhen. Die ziehen dann halt nie die Handbremse an. Und wenn es doch mal erfolgt, haben sie einen alten großen Schraubenzieher in der Türablage, mit der man das Hebelchen am Sattel zurückstellen kann. Bei manchen Autos geht das bequem durch die Felge hindurch.


    Klassisches Gangbarmachen mit Sprühöl und hin und her bewegen bringt meistens nichts, weil man an den Eingang der Hebelwelle am Sattel gar nicht richtig hinkommt oder das Öl nicht reinkommt. Und wenn es doch klappt, ist es natürlich nicht von Dauer.


    Das Ganze kommt davon weil bei diesen Sätteln die Abdichtung der Welle im Bremssattel nach außen vonseiten Lucas Girling TRW vorsätzlich schlecht konstruiert und ausgeführt wurde.

    Auch damals, als die ersten Colette Handbremssättel in Serie kamen, hätte man die Abdichtung schon besser machen können, so dass nicht ganz so oft Reparaturen beziehungsweise - da vonseiten der jeweiligen Autohersteller gar keine Reparatur vorgesehen ist - Erneuerung der Sättel nötig sind.


    Aber das ist von den Autoherstellern nicht gewünscht.


    VW Audi bietet als Originalersatzteile schon lange Austauschbremssättel an, also "nach Maßstäben der Neuteile-Serienproduktion" unter Verwendung geprüfter und aufgearbeitet Teile hergestellte Sättel. Die kosten etwas weniger als ganz neue Sättel. Verbesserungen gibt es jeweils keine. Ich habe auch mitbekommen, dass die teuren Original VW Audi Austauschsättel nach ein paar Jahren wieder fest fest gingen. Genauso ganz neue originale Sättel.


    Bei hinteren Bremssätteln dieser Bauart spricht also - im Gegensatz zu anderen Bremsteilen - von der Haltbarkeit her nichts dafür, Originalteile zu verwenden.


    Neben den echten Austauschsätteln, bei den Gehäuse und Kolben wiederverwendet wurde, gibt es falsche Austauschsättel, die tatsächlich Nachbauten sind, aber als Austauschsättel / Reman(ufactured) etc. verkauft werden sowie eben die Nachbauten.


    Bei den unzähligen im freien Teilehandel angebotenen Colette Sätteln steht oft was von Lucas, Girling und TRW dabei, aber das dient nur zur Irreführung und/oder als Hinweis dass es sich um einen Bremssättel vom System Lucas Girling bzw. TRW handelt. Nur wenn ausdrücklich TRW als Hersteller genannt wird und in TRW Verpackung geliefert wird, ist es auch von TRW, dem "OEM" in diesem Fall.


    Die Bandbreite geht also vom sauteuren Bremssattel als Originalteil von VW, Alfa etc. und den original-nahen von TRW über die Sättel von Budweg, Hella, Bosch, Ferodo, Brembo etc. zu den unzähligen Billigmarken, Phantasiemarken und No-Name Produkten. Spätestens ab den Billigmarken kommen das Zeug aus China. Die Sättel von den o.

    g. bekannten Marken können zugekauft oder im eigenen Konzern aufgearbeitet oder/und neu produziert sein.


    Budweg produziert und arbeitet selbst Bremssättel auf, hat sich da spezialisiert und verkauft auch Überholsätze und Einzelteile, was sehr lobenswert ist.


    Wenn ich betroffen wäre, mir das Auto nahe steht, Zeit hätte und ich möglichst lange Ruhe haben will, würde ich die Sättel ausbauen oder identische Gebrauchte besorgen, alles zerlegen, dazu mir die Spezialzange von einem Spezl ausleihen oder gleich ihn die Scheißarbeit machen lassen, alles entrosten, soweit notwendig Teile erneuern und bei den relevanten Teilen, insbesondere der Wellenabdichtung, tagelang recherchieren, rumtelefonieren und mailen, ob man die nicht in einer besseren Qualität und Ausführung bekommt. Oder/und ob man mit zusätzlicher Abdichtung und Abschirmung was verbessern kann. Das Ganze würde ewig bis unendlich dauern und wenn das Auto gefahren werden würde, dann immer ohne die Handbremse zu betätigen, mit Zange und Hebel in der Türablage und regelmäßig Strafzetteln unterm Scheibenwischer wegen abgelaufenen TÜV.


    Mein Spezl würde sagen ich soll nicht rumspinnen, nur den festen Sattel rausnehmen, die Teile ein bisserl entrosten, mit neuen Dichtungen wieder zusammenstecken, einbauen, fertig. Für paar Jahre sollte man dann wieder Ruhe haben.

    Scheena Gruaß


    vom Mechaniker

  • Bremssattel gerade zerlegt.

    Was soll ich sagen, der Handbremsmechanimus läuft wie Butter.

    Im Kolben war aber ein haufen Dreck.

    Woher auch immer der kommt. Bis zum ABS Block sind alle Leitungen neu gekommen.

    Wird gereinigt und dann wieder eingebaut.

  • Ist beim zerlegen und reinigen heute geblieben. Test steht noch aus. (Stoßdämpfer hinten hatten Vorrang)


    Dreck war bissl hart gesagt :) die Durchgangslöcher waren ziemlich dicht, und überall waren Schwebstoffe drinne, die da definitiv nicht hingehören.

    Wo der kram hergekommen ist weiß ich allerdings immer noch nicht.


    Wird wie geschrieben wieder zusammengebaut und dann nochmal ordentlich gespült beim entlüften.


    Mechaniker

    Sehr viel Hintergrundinfo, fand ich sehr interessant.

    Und ja den Satz mit Mechanikern stimm ich zu :) Obwohl es bei mir nur Hobby ist, mach ich am Auto alles selber.