"OmniAuto" schreibt in der Ausgabe vom 21.4.2018 folgendes:
"Er ersetzt den 164, hat ein starkes Design und eine hervorragende Mechanik, aber er ist kein großer Erfolg"
Vom Nachfolger des 164ers wurde leider wohl etwas zuviel erwartet, als er dann endlich auf den Markt kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte aber das Projekt für den 156er Vorrang. Von diesem Fahrzeug wurde eine höhere Absatzquote erwartet. Die Investitionen für das Projekt des 166ers waren daher leider begrenzt. Der 166er wurde 1998 als Nachfolger des 164er, dieser wurde von 1987 bis 1997 gebaut, am Markt etabliert, allerdings mit sehr bescheidenem Erfolg. 2003 erfolgte eine Überarbeitung des Fahrzeugs, diese zeigte aber leider auch keinen überragenden Erfolg. Während seiner Bauzeit, von 1998 bis 2007, konnte Alf nur ca. 100 000 Fahrzeuge dieses Typs am Markt absetzen. Die meisten davon wurden in Italien verkauft. Bei dem 156er sah das anders aus, dieser war auch jenseits der Landesgrenzen ein Erfolg. Der sich nicht einstellende Erfolg der Limousine lag wohl auch darin begründet, dass das Qualitätsniveau nicht mi den Rivalen dieser Fahrzeugklasse mithalten konnte. Das waren die Audis A5, BMW 5er und der Mercedes. Zu diesem Aspekt kamen leider weitere hinzu, wie z.B. der Wertverlust, das Fehlen einer möglichen Kombiversion bzw. eines Automatikgetriebes, dieses wurde erst im Laufe der Modellpflege angeboten.
Auf dieses Fahrzeug trifft die Ausdrucksweise zu, "das Kind ist schlau, kann aber seine Schlauheit nicht umsetzen". Der 166er bestätigt im gewissen Sinne diese Aussage. Er hat die gleiche Fahrbarkeit die die kleineren Alfas haben, 147,156 bzw. GT, obwohl das Gesamtgewicht und die Proportionen deutlich höher liegen. Die Vorderradaufhängung ist mit der der kleineren Schwestern zu vergleichen, während die hintere Aufhängung eine Multilinkhinterachse ist, die ein agilere Strassenlage ermöglicht. Sie ist in diesem Bereich dem BMW bzw. dem Mercedes ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Diese Aufhängung ermöglichte auch eine weiche Einstellung der Federn und Stoßdämpfern. Diese Komfortanpassung zog aber keine nachteilige Reduzierung hinsichtlich der Fahrdynamik nach sich.
Als Benziner "DOC" wurden als 4 bzw. 6 Zylinder angeboten. Der 2 Litermotor in der Twin Spark Version ist eine Weiterentwicklung des 2 Liters 16 Ventilers. Diese Motorvariante ist schon im 147er verwendet worden. Komme wir nun zum 3 Liter. Kenner, das sind wohl alle hier, wissen. dass es sich hierbei um den legendären 3 Liter V6 von Giuseppe Busso handelt. Dieser V 6 ist nicht zu verwechseln mit dem von allen Alfisti "verschmähten" oder sogar "gehassten" V 6, 3,2 Liter Holden, der im 159 bzw. im Brera verbaut wurde. Dieser Motor ist eine technische Anekdote, die aus der Verbindung mit General Motors stammt. Lassen wir diese unrühmliche motorische Erinnerung ruhen und kehren zu ruhmreicheren technischen Zeiten zurück. Der einzige "wahre" V 6 wurde in verschiedenen Varianten angeboten. Als 2.0 Turbo mit einer obenliegenden Nockenwelle und 2 Ventilen pro Zylinder leistete dieser Motor 205 PS. Ende des Jahres 2000 wird diese Version vom Markt genommen, da sie nicht mehr die schärfer gewordene Schadstoff Gesetzgebung einhalten kann. Dafür gibt es den 2,5 Liter mit 190 PS, 4 Ventilen und 2 obenliegenden Nockenwellen und den 3.0 mit 226 PS. Zusätzlich zu den Benzinern werden noch die Dieselversionen mit einem 2.4 Litermotor verwendet, die in den unterschiedlichen Versionen eine PSleistung von 136 bis 185 PS anbieten. Dieser Motor wurde auch im Lancia K bzw. im Thesis eingebaut.
Das Design des Fahrzeugs war faszinierend und elegant zugleich, auch sind die verwendeten Materialien nicht schlecht, zumindest die sichtbartsen, das sollte allerdings in jedem Alfa sein, nur ist die Qualität nicht auf gleichbleibendem Niveau. So zeigen einzelne Kontaktflächen nach zwei oder drei Jahren starke Verschleißerscheinungen. In diesem Fall ist das Qulitätsniveau der deutschen Anbieter erheblich besser. Auch ist im Bezug zur Elektronik ein Manko gegenüber den Mitbewerbern festzustellen, hier macht sich das fehlende Budget bemerkbar, das bei der Entwicklung des Fahrzeugs zur Verfügung stand. So wurde erst spät ein leistungsfähiges Navigationsgerät angeboten, das aber mit der Konkurrenz der deutschen Systeme nicht mithalten konnte.
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Anmerkung:
Es war ein schönes Auto, ein würdiger Nachfolger des 164ers, den ich sehr mochte, und es ist ein Jammer, das es bis zum heutigen Tag keinen Nachfolger für diese sehr ästhetische und absolut zeitlose Limousine gibt. Bemerkenswert ist bei diesem Fahrzeug, wie auch bei vielen anderen Alfas, dass es möglich ist, ein Design zu entwerfen, das mit wenigen stilistischen Veränderungen über einen langen Zeitraum gebaut werden kann, ohne veraltet zu wirken. Das zeigt von einer klaren, sauberen, nicht dem Zeitgeist geschuldeten und modernistischen Designersprache.