Es handelt sich hier nun nicht um einen Alfa aus der Vergangenheit, aber es ist eine Studie eines Alfas aus der Vergangenheit, daher der Eintrag hier.
"OmniAuto" schreibt unter "Alfa Romeo Proteò, raffiniertes Coupe oder Cabrio"
Die Technik das Dach eines Fahrzeugs "verschwinden" zu lassen ist sicherlich nicht neu, das zeigt sich beim Mercedes SLK, dem Peugeot 206 CC etc. dieses Konzept wurde aber vom Alfa Romeo Proteò vorweggenommen. Diese Variante wurde 1991 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Diese 2sitzige Version verfügte über ein spezielles Glasdach, das hinter den Sitzen verschwinden konnte.
Nach der Alfetta GTV wurde lange über ein neues Coupe nachgedacht. Für diese Aufgabe wurde das Centro Stile unter Walter de Silva beauftragt. Als technische Basis wurde die Plattform des 164ers gewählt und um 20cm auf 4,46 M verkürzt. Das verschaffte dem Fahrzeug eine bessere strukturelle Steifigkeit. Als motorische Basis diente der bekannte 3,0 V6 mit 260 PS.
Das Design wurde minimalistisch gezeichnet. Besonders die Reduzierung des Scudettos fällt hier ins Auge und der "Zulauf" zu diesem Scudetto über die Motorhaube. Ins Auge fallen auch die klar gezeichneten 3 Scheinwerfer auf jeder Fahrzeugseite, die später im Alfa Spider (1994) und im GTV (1995) Verwendung fanden.
Das Dach konnte in 3 Teile verkleinert werden und im hinteren Fahrzeug "versteckt" werden. Das garantierte damals einen sogenannten "Wow- Effekt". Der Stil des Dachs und eine technische Lösung zeigen die Besonderheit dieses Fahrzeugs. Diese Besonderheit lag u.a. im Allradantrieb begründet, der von Alfa Romeo in Zusammenarbeit mit Steyer - Puch entwickelt wurde. Dieser Antrieb wurde als "Viscomatic" bezeichnet.
Ein elektronisches Steuergerät kommuniziert mit weiteren Fahrzeugelementen (einem Motronic - Steuergerät und dem ABS) und kann dadurch weitere Parameter überprüfen. Es handelt sich dabei um die Geschwindigkeit, das Gesamtdrehmoment, den Lenkwinkel und die Schluppdifferenz zwischen den beiden Achsen. Die Verarbeitung der Daten sollte zu einer optimalen Drehmomentverteilung zwischen den beiden Achsen führen.
Dieses technische System wurde mit einem freien Vorderraddifferential und einem selbstsperrendem Differential im Heck vervollständigt. Dieses Sperrdifferential, Typ Torsen, verteilte die Kraft zwischen den beiden Rädern und erreichte so die bestmögliche Traktion. Ein Kolben ermöglichte es die Abstände zwischen den Viscomatic - Lamellen zu verändern und die innere Reibung der sich daraus ergebenden Funktion der Verbindung zu variieren. Dieses komplexe System fand auch 1993 im Alfa Romeo 164 Q4 Verwendung.
Dieses Fahrzeug sollte, so der Plan, in einer limitierten Auflage von 2000 Exemplaren gebaut werden. Gebaut wurden 3, leider. Von diesen 3 Fahrzeugen landete eins im Museum in Arese, während die anderen zwei als Test- bzw. Entwicklungsfahrzeuge in Balocco ihr Dasein fristeten.
Nun der Alfa Romeo Effekt
Wenige Tage vor dem Start des Projekts kam der Stopp seitens der Spitze des Hauses. Es wurde befürchtet, dass das Vorhaben nicht rentabel sei, daher verschwand das Coupe/Cabrio in der Versenkung
Das technische Erbe dieses Fahrzeugs fand aber im 164er teilweise Verwendung. Auch die Farbe, ein besonderes Rotton, er unterschied sich vom klassischen Alfarot, blieb einige Jahre in den Preislisten von Alfa Romeo und wurde unter dem Namen "Rosso Pro" gelistet.
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